Verlassene Orte – Schwimmhalle Pankow
Das junge kreative Magazin
Thematisch besonders interessant ist die Öko- und Fair-Messe, die offiziell aus zwei unterschiedlichen Messen besteht. Sie findet im Postbahnhof statt. Die Stimmung unterscheidet sich sehr von den anderen Messen. Es gibt keine bedruckten Taschen, dafür selbstgebackene Kekse, fair angebaute Orangen und Bio-Limonade. Die Hallen sind überschaubar, hell und freundlich. Die Aussteller stammen teils von verhältnismäßig großen Firmen, teils stehen die Geschäftsführer, die gleichzeitig auch alles andere machen, selbst vor ihren Kollektionen und erzählen uns enthusiastisch, wieso ihr Label beim Welt-Retten hilft. Reet Aus z.B. hat sich auf Upcycling aus Fabrik-Stoffresten spezialisiert. Andere Labels entwickeln neue Materialien, so Feuervogel, das Mode aus Bambusfasern (Stichwort nachwachsende Rohstoffe) herstellt und in Jeans Muster lasern lässt. Wir sehen auch Regenjacken aus alten Plastikflaschen, viele Siebdruckshirts und vegane Lederschuhe. Obwohl es Ausnahmen gibt, muss man zugeben, dass die Fair/Öko-Mode noch ziemlich staubig ist, was die Designs angeht. Strick mit Filzelementen ist keine Seltenheit und auch sonst geht es modisch gesehen eher unexperimentierfreudig zu. Aber wer nach lockeren Sweatshirtpullis und nett bedruckten T-Shirts mit gutem Gewissen sucht, findet einiges! Schau dir einfach mal die ausstellenden Labels auf greenshowroom.com an. Und schließlich kann man davon ausgehen, dass es in den kommenden Jahren mit dieser Branche bergauf geht!
Die Messe findet in einem großen (Fabrik)gelände an der Luckenwalder Straße statt. Sie ist in acht Hallen zu unterschiedlichen Bereichen wie Sports- und Outerwear, Schuhe und Taschen oder hochwertige Männermode unterteilt. Außerdem haben manche Labels eigene Räume. Im Kühlhaus werden angeblich die fortschrittlichsten, wegweisendsten Labels vorgestellt.
Das Publikumsspektrum reichte von jung und stylish über älter und stylish bis hin zu älter und beinahe heruntergekommen. Viele Leute handelten mit den Vertretern der Marken Bestellungen aus und man merkte auf jeden Fall, dass die Messe keine Spaßveranstaltung, sondern Arbeit ist.
Die Labels: weitverbreitete und kleine, eher billige und exklusive, internationale und regionale. Ihre Mode: minimalistisch und verträumt, High-tech-Materialien und Folklore. Was trotz dieser Spannweite auffällt: irgendwie sehen sich alle ähnlich. Ähnliche Farben, Stoffe, Schnitte, Kombinationen. Ich frage mich: Ist das Mode oder einfach ein bisschen einfallslos? Oder liegt es an der Auswahl der vertretenen Marken?
Welche Tendenzen ich beobachten konnte: die Farben sind relativ klassisch, durchbrochen von vielen Gold-Silber- und Glitzerelementen wie Pailletten, Drucken und zarten Mustern. Passend zur Jahreszeit gibt es sehr viele Strickoberteile und -Mäntel sowie außergewöhnlich gutaussehende wasserfeste Jacken für Frauen und Männer. Die Gegenströmung dazu sind die zahlreichen buntgefärbten, kurzen, dicken Felljacken (Meiner Meinung nach weder schön noch tierfreundlich). Auffallend sind auch die neuen gemusterten Hemden und Blusen, z.B. mit Tieren und galaktischen Mustern in knalligen Farben. Außerdem werden viele bestickte, blumige Folklorestücke präsentiert. Und noch was: endlich werden wadenhohe Tüllröcke angeboten- in Kombination mit kurzen Blazern und schlichten Jacken!
Hey du! Neulich war in Berlin die Fashion Week -und Mademoiselle Marie war dabei! Wir haben für dich vier verschiedene Messen besucht, die Premium, die Bright, die Seek und den Greenshowroom/die ethical fashion show. Eigentlich sind solche Modemessen gar nicht so aufregend, wie man sich vielleicht vorstellt, eher wie ganz viele Minimodegeschäfte nebeneinander. Dennoch kann man natürlich viel entdecken und schon mal analysieren, was demnächst in sein wird…aber dazu später! Viel Spaß beim Lesen;)
Wenn du irgendetwas genauer wissen willst oder so, dann schreib uns einfach!